Die 10-Minuten-Methode, die selbst die unruhigsten Schüler fokussiert
- Daniel-Paasch
- 4. Jan.
- 3 Min. Lesezeit
Die 10-Minuten-Methode, die selbst die unruhigsten Schüler fokussiert
Es ist Montagmorgen, 8:30 Uhr. Die Schüler sitzen auf ihren Plätzen – na ja, irgendwie. Anna dreht sich zum dritten Mal um, um Felix mit Grimassen zum Lachen zu bringen, während Tim eine akrobatische Höchstleistung vollführt, indem er auf einem Bein balanciert und gleichzeitig seinen Stift aufhebt. Die Aufmerksamkeitsspanne scheint bei manchen schon aufgebraucht, bevor der Unterricht überhaupt richtig beginnt.
Konzentrationsprobleme sind im Schulalltag keine Ausnahme, sondern für viele Lehrer und Eltern eine echte Herausforderung. Doch es gibt Wege, Kinder gezielt zu unterstützen, damit sie ihren Fokus finden – und ihn auch halten können.

Warum Konzentration für viele Kinder so schwer ist
Konzentration ist ein komplexer Prozess, der von mehreren Faktoren abhängt:
Neuronale Reife: Nicht bei allen Kindern ist das Gehirn so vernetzt, dass es Reize gut filtern und gezielt auf eine Aufgabe lenken kann.
Emotionale Blockaden: Stress, Ängste oder das Gefühl, überfordert zu sein, können die Konzentration erheblich beeinträchtigen.
Fehlende Bewegungsintegration: Manche Kinder haben noch aktive frühkindliche Reflexe, die eigentlich längst integriert sein sollten. Diese unbewussten Bewegungsmuster behindern nicht nur die motorische Entwicklung, sondern wirken sich auch auf die Fähigkeit zur Fokussierung aus.
Ein Blick in den Alltag: Paul und die Konzentrationsfalle
Paul, 9 Jahre alt, ist ein quirliger Junge, der lieber mit dem Ball spielt, als stillzusitzen. Im Unterricht fällt es ihm schwer, länger als ein paar Minuten bei der Sache zu bleiben. Seine Lehrerin beschreibt ihn als „träumerisch und abgelenkt“, während seine Eltern ihn für „klug, aber unkonzentriert“ halten.
Was bei Paul passiert, ist typisch: Sein Gehirn kämpft mit zu vielen offenen Schleifen. Ob es die Unreife neuronaler Verknüpfungen ist oder emotionale Barrieren – Paul braucht mehr als Ermahnungen, um seinen Fokus zu finden.
Die 10-Minuten-Methode: So wird Lernen zum Kinderspiel
Die 10-Minuten-Methode ist eine effektive Technik, die darauf abzielt, den Kindern dabei zu helfen, ihre Konzentration spielerisch aufzubauen – in kleinen, überschaubaren Schritten.
1. Aktivierung – Bewegung bringt Fokus
Beginnen Sie mit einer kurzen Bewegungsübung, die das Gehirn aktiviert und die neuronale Kommunikation stärkt. Zum Beispiel: Überkreuzbewegungen, bei denen die rechte Hand das linke Knie berührt und umgekehrt.
Warum das funktioniert: Solche Übungen unterstützen die neuronale Reife, indem sie die Zusammenarbeit der Gehirnhälften fördern. Kinder wie Paul profitieren besonders davon, da diese Bewegungen gleichzeitig Restspannungen aus frühkindlichen Reflexen abbauen können.
2. Der Fokuskick – Spielerisch Aufmerksamkeit gewinnen
Nach der Aktivierung starten Sie mit einer spannenden Frage oder Aufgabe: „Stellt euch vor, ihr seid Detektive. Wie würdet ihr das Geheimnis hinter der Aufgabe lösen?“ Diese Technik spricht das Belohnungssystem des Gehirns an und steigert die intrinsische Motivation.
3. Mini-Pausen für neuronale Frische
Nach etwa 10 Minuten: eine kurze Pause einlegen. Zum Beispiel: Einmal aufstehen, sich strecken oder eine „Blitz-Challenge“ machen, bei der die Kinder etwas Ungewöhnliches benennen sollen (z. B. „Was wäre, wenn Bäume sprechen könnten?“).
Warum neuronale Reife entscheidend ist
Die Fähigkeit, sich zu konzentrieren, hängt maßgeblich von der neuronalen Reife ab. Wenn frühkindliche Reflexe, wie der Moro-Reflex (Schreckreflex) oder der STNR (Symmetrisch-tonischer Nackenreflex), nicht vollständig integriert sind, kann das zu motorischer Unruhe und einem ständigen Gefühl der Ablenkung führen.
Reflexintegrationstraining (RIT) ist ein wissenschaftlich fundierter Ansatz, der darauf abzielt, diese aktiven Reflexe nachträglich zu integrieren. Durch gezielte Bewegungsübungen wird die neuronale Entwicklung unterstützt, was nicht nur die Konzentration, sondern auch die allgemeine Schulreife und persönliche Stabilität fördert.
Emotionen als Schlüssel zur Konzentration
Auch emotionale Blockaden spielen eine große Rolle. Kinder, die unter Stress stehen oder das Gefühl haben, nicht gut genug zu sein, können sich kaum auf eine Aufgabe einlassen. Hier kommen Techniken ins Spiel, die emotionale Spannungen lösen und Kinder darin unterstützen, mit mehr Gelassenheit zu lernen.
Zum Beispiel können Fantasiereisen oder das Arbeiten mit inneren Bildern Kindern helfen, neue Perspektiven einzunehmen und den „Druck“ aus dem Lernen zu nehmen.
Schlusswort: Der Weg zu mehr Fokus und Freude
Paul konnte durch kleine Veränderungen in seinem Alltag große Fortschritte machen: Bewegungsübungen halfen ihm, seine neuronalen Verknüpfungen zu stärken, und spielerische Methoden weckten seine Neugier. Seine Lehrerin bemerkte: „Er ist viel ausgeglichener – und plötzlich macht ihm Mathe sogar Spaß.“
Manchmal steckt hinter Konzentrationsproblemen mehr, als man auf den ersten Blick sieht. Reflexintegration (RIT) bietet eine Möglichkeit, neuronale Reife gezielt zu fördern und Kindern einen starken Fokus zu ermöglichen. Gleichzeitig zeigen ganzheitliche Ansätze, wie emotionale Blockaden gelöst und Kinder nachhaltig gestärkt werden können.
Falls Sie neugierig sind, wie RIT oder andere Methoden Ihrem Kind helfen können, werfen Sie einen Blick auf www.ipe-workshop.de oder www.rit-reflexintegration.de. Manchmal reicht ein kleiner Impuls, um große Veränderungen im Leben eines Kindes zu bewirken.
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